Radetzkymarsch

Radetzkymarsch von Joseph Roth.Radetzkymarsch ist ein Roman des sterreichischen Autors Joseph Roth. Er erschien 1932 in Berlin im Verlag Kiepenheuer, nachdem er zuvor in der Frankfurter Zeitung als Fortsetzungsroman ver ffentlicht worden war.In Form einer drei Generationen umspannenden Familiengeschichte beschreibt Roth den Zerfall der Doppelmonarchie. Der Titel des Romans bezieht sich auf den gleichnamigen Marsch von Johann Strauss (Vater) aus dem Jahr 1848, der sich symbolhaft durch die Handlung zieht. Auf die Handlung von Radetzkymarsch verweist auch Roths 1938 erschienener Roman Die Kapuzinergruft.Zur Entstehung des Romans teilt der Verleger Wolf Jobst Siedler mit: "In den letzten Monaten vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten Januar 1933] hatte Joseph Roth monatelang in Berlin] an einem bestimmten Tisch in Mampes Guter Stube gesessen, hier hatte er grosse Teile seines Radetzkymarschs geschrieben, und seine Trauer ber den Untergang Habsburgs und des uralten Kaisers war wohl die Trauer ber den Untergang des alten Europa."Tats chlich geschrieben hat Roth diesen Roman, wie sich aus seinen Briefen rekonstruieren l sst, ab Herbst 1930 bei Freunden (u. a. Stefan Zweig) und in Hotels in Frankfurt a. M., Berlin, Paris, Baden-Baden und im franz sischen Antibes. Die Arbeit konnte im Sommer 1932 abgeschlossen werden. Die ersten Exemplare der Buchausgabe erschienen Ende August/Anfang September 1932 in Berlin.Joseph Roth erz hlt in Radetzkymarsch die Geschichte der dem Kaiserhaus der Habsburger schicksalhaft verbundenen Familie Trotta. Die Erz hlung vom Niedergang der unerwartet in den Adelsstand aufgestiegenen sterreichischen Familie wird mit der krisenhaften Entwicklung und dem Verfall der Habsburger Monarchie parallelisiert und verkn pft.Aus einer rmlichen Bauernfamilie im slowenischen Dorf Sipolje r ckt ein Trotta in der Armee zum Rechnungs-Unteroffizier und sp ter zum Gendarmerie-Wachtmeister auf. Nachdem er im Kampf mit bosnischen Schmugglern ein Auge verloren hat, lebt er als Milit rinvalide und Parkw chter des Schlosses Laxenburg bei Wien. Seinem Sohn Joseph er ffnet er eine Offizierslaufbahn; dieser bringt es zun chst zum Leutnant der Infanterie. In der Schlacht von Solferino rettet Leutnant Joseph Trotta unter Einsatz seines Lebens dem jungen Kaiser Franz Joseph I. das Leben. Als "Held von Solferino" wird er daf r mit dem Milit r-Maria-Theresien-Orden ausgezeichnet, als "Joseph Trotta von Sipolje" in den Adelsstand erhoben und zum Hauptmann bef rdert.Er verl sst damit unwiderruflich den Weg seiner b uerlichen Vorfahren und wird "zum Ahnherrn eines neuen Geschlechtes". Nachdem der Hauptmann im Schulbuch seines Sohnes zuf llig eine heroisierende Darstellung der Schlacht von Solferino entdeckt und sich dar ber - zun chst ohne Erfolg - sogar beim Kaiser beschwert hat, wird er zwar in den Freiherrenstand erhoben, verl sst aber verbittert die Armee und zieht sich nach B hmen zur ck. Seinem Sohn, Franz Freiherrn von Trotta und Sipolje, verbietet er eine Karriere beim Milit r. Dieser schl gt stattdessen eine zivile Beamtenlaufbahn ein und wird schlie lich durch die Gunst des Kaisers zum Bezirkshauptmann in der Stadt W. ernannt.Bei Carl Joseph Trotta von Sipolje, dem Sohn des Bezirkshauptmanns, ist von der knorrigen St rke des "Helden von Solferino" nichts brig geblieben. Weder ein schneidiger Soldat wie der Gro vater, noch ein kaisertreuer Beamter wie der Vater, ist Carl Joseph ein u erst weicher und feinf hliger Charakter, der die Offizierslaufbahn nicht aus eigenem Entschluss einschl gt, sondern weil er von seinem Vater dazu bestimmt wird. Der junge Mann will eigentlich kein Soldat sein, doch folgt er gem dem Ethos der Pflichterf llung dem Auftrag seiner Familie. Breiten Raum nehmen im dritten Teil des Romans Carl Josephs tragisch endende Liebschaft mit Frau Slama und seine groteske Liebschaft mit Frau von Tau ig ein.