Das Weltende als Aufhebung des Alltäglichen. Zu Dürrenmatts Erzählung "Der Tunnel"

Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,0, Universit酹 Erfurt (Philosophische Fakult酹), Veranstaltung: Weltende? - Ende der Vorstellung! Destruktion in Texten der Moderne, Sprache: Deutsch, Abstract: Ziel dieser Arbeit soll es sein, das Weltendszenario, wie es Drenmatt konstruierte, hinsichtlich ausgew鄣lter Aspekte zu charakterisieren, indem das Allt輍liche dem Ausnahmezustand Weltende gegenergestellt wird und m鐷liche Beziehungen beim Aufbruch und Aufheben des Gewohnten aufgezeigt werden. "Nur noch Gott kann uns retten." Ein Zitat Heideggers aus einem Spiegelinterview von 1976, das ein Theologe seiner Schrift "Weltangst und Weltende" voranstellte. Doch wo bleibt der Mensch herausgel飉t aus tradierten Bindungen, Sozialbeziehungen und Glaubenssystemen, kurzum der Mensch der Moderne fernab von Gottvertrauen, angesichts eines Weltendes - der erall proklamierten hinf鄟ligen Existenz, die als gesellschaftliches Massensymptom in Form von Prophetie aller Spielarten besteht. Eine Frage, die sich auf die Existenz des Individuums in der modernen Gesellschaft bezieht und der sich auch Friedrich Drenmatt, einer der bedeutendsten Schweizer Schriftsteller des 20. Jahrhunderts, in seiner kurzen Erz鄣lung "Der Tunnel" widmete. In dieser surrealen Geschichte stellt er dem Gewohnten urpl飆zlich eine apokalyptisch anmutende Situation entgegen, mit der sich der Einzelne konfrontiert sieht, ganz ohne die Hoffnung auf einen Gott, der gerecht und sinnstiftend er dem Menschen waltet. Ein 24-j鄣riger Student steigt in einen Zug, der sein Ziel nicht erreichen wird. Abgekommen vom ursprglichen Weg, rast der Zug ohne Kontrolle und frerlos dem Erdmittelpunkt entgegen. Auf die verzweifelte Frage des Zugfrers, was man tun k霵ne, antwortet der Student schlicht: "Nichts". Drenmatt bedient dabei einen Topos, der so alt ist wie die Bibel selbst, in der die Lehre vom Ende der Welt bereits beschrieben ist.