"Weltmacht China"?: Die Volksrepublik China in Westdeutschen Weltordnungsdiskursen Der 1960er Und 1970er Jahre

Die im 21. Jahrhundert omnipr酲ente Rede von einer "multipolaren" Welt hat eine lange Vorgeschichte. Als Richard Nixon im Februar 1972 die Volksrepublik China als erster US-Pr酲ident besuchte, titelte der Spiegel "Weltmacht China". China sa seit 1971 im UN-Sicherheitsrat und diplomatische Beziehungen wurden auch f westliche Staaten zur neuen Normalit酹. Nun schien sich zu best酹igen, was in den langen 1960er-Jahren diskutiert wurde: ein Aufstieg Chinas zur "Weltmacht" in einer anbrechenden "multipolaren" M踄hteordnung oder einem "gro en Dreieck". Der "Kalte Krieg" galt als hochpolarisierte Phase des Ost-West-Konflikts zunehmend als abgeschlossen. Aufgeworfen war die Frage, wohin sich die ver鄚dernde Welt entwickeln werde. Der Ost-West-Konflikt schien zu bleiben, wenn auch flankiert durch neue globale Problemlagen. Doch die emphatische Betonung des "weltpolitischen" Umbruchs durch das Hinzutreten Chinas, potenziell aber auch Japans und des geeinten Westeuropas wich bald Ernhterung. So geriet diese erste Debatte er eine "multipolare" Zukunft zunehmend aus dem Blick.
China hatte Zeitgenossen lange als fremd, totalit酺 und radikal gegolten, aber auch als bedrohliche Macht mal an der Seite, mal im Rken der Sowjetunion. Das Nebeneinander von st鄚dig festgestelltem Unwissen er das Land hinter dem "Bambusvorhang", die Erwartungen einer kommenden "Weltmacht" und sp酹er eines "Zukunftsmarktes" machten die Volksrepublik zu einer produktiven Unbekannten, lud zu weitreichenden Spekulationen und zur fundierten Besch輎tigung gleicherma en ein.
Andreas Pl鐷er beleuchtet in seiner diskurshistorischen Studie Weltordnungsdiskurse und konkret das Sprechen er "Weltpolitik" am Beispiel Chinas, die Einfrung neuer Begriffe von der "Polarit酹" bis zur "Supermacht" sowie die Wissensproduktion er die Volksrepublik in den 1960er- und 1970er-Jahren.